„Aktualisierung der Verbreitungsdaten der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands“
– Projektlaufzeit Oktober 2023 bis voraussichtlich September 2026 –
Hintergrund
Die letzten bundesweiten Bemühungen zur Zusammenführung der Datenbestände zu Farn- und Blütenpflanzen mündeten in dem vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und NetPhyD e.V. 2013 herausgegebenen „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands“. Der zusammengetragene Datenstand beinhaltet ca. 28 Mio. Einzelnachweise, aus denen Rasterverbreitungskarten für ca. 6500 Taxa in FloraWeb dynamisch erzeugt werden können. 10 Jahre später bedarf es einer Aktualisierung der Verbreitungsdaten der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Mit Zunahme digitaler „online“ Datenhaltungsstrukturen besteht zudem das Potential dauerhafte Strukturen für den Austausch von Verbreitungsdaten zu implementieren, um insbesondere den langfristigen Entwicklungs- und Verbreitungstrend der Pflanzenarten in Deutschland abschätzen zu können.
Projektziel
Die zentralen Aufgaben des Projektes bestehen in der Datenzusammenführung, Datenaufbereitung und Datenbereitstellung. Im Laufe des Projektes werden potentielle Datenpakete gesichtet, analysiert und validiert. Es werden Schnittstellen zu Onlineportalen erstellt und eine Webapplikation zur Korrektur der Daten entwickelt. Am Projektende sollen die Daten u. a. als Grundlage für neue Verbreitungskarten in FloraWeb und für die Erstellung der Roten Liste 2028 dienen.
Eine weitere Motivation für das Projekt von Seiten des NetPhyD e.V. besteht darin, dauerhafte Strukturen für einen Verbund floristischer Daten zu schaffen, indem auf bestehende Strukturen aufgebaut wird und verteilte Daten dynamisch verbunden werden. Dadurch sollen Mehrfacharbeit verhindert und eine dauerhafte Zusammenarbeit ermöglicht werden. Darüber hinaus wollen wir sicher stellen, dass die Verantwortlichkeiten und Rechte für die Kuratierung bei den jeweiligen Datengeberinnen und Datengebern verbleibt. Diese sollen über die Einschränkung der Sichtbarkeit von Informationen, wie personenbezogener Daten oder punktgenauer Fundorte, bei der Bereitstellung ihrer Daten entscheiden. Des Weiteren soll so dem Auftreten verschiedener Datenversionen entgegengewirkt werden.
Projektschwerpunkte
1. Analyse und Beschreibung von Datenpaketen
voraussichtlicher Zeitraum: aktuell – November 2024
Zunächst soll ein Überlick über mögliche relevante Datenpakete und bereits getätigte Datenflüsse und Korrekturen gewonnen werden. Die Herausforderung hier liegt in der Heterogenität der Daten hinsichtlich ihrer Aufbereitung, ihres Formates, ihrer Qualität und Attribute. Somit müssen Datenpakete, die zur Verfügung gestellt werden, auf Mindestanforderungen hin überprüft werden. Dopplungen von Datenpaketen sollen unbedingt vermieden werden.
2. Aufbau einer Pooldatenbank
voraussichtlicher Zeitraum: Januar 2024 – April 2026
Der Import von bereitgestellten Datenpaketen in eine sogenannte Pooldatenbank erfolgt sukzessive über die gesamte Projektlaufzeit hinweg. Zuvor werden Nutzungsvereinbarungen abgeschlossen, die festlegen, bei welcher Partei die Kuratierungsrechte liegen und welche Einschränkungen der Datensichtbarkeit berücksichtigt werden müssen.
3. Vernetzung mit online verfügbaren Datenbanken
voraussichtlicher Zeitraum: Februar 2024 – Juli 2025
Die Zunahme von digitalen „online“ Datenhaltungsstrukturen in den Ländern bietet die Chance einer Vernetzung inklusive eines unkomplizierteren und regelmäßigen Austauschs von floristischen Funddaten. Angesichts der sich wandelnde klimatischen Bedingungen und des andauernden Eingriffs des Menschen in Landschaftsräume sind stetig aktualisierte Funddaten von hohem Wert. Die Schnittstellenanbindungen entprechender Erfassungsportale, die einen unkomplizierteren Austausch ermöglicht, ist Ziel dieses Arbeitspaketes. Wobei die Ausgestalltung je nach Wunsch der Portalbetreiber*innen und Datengeber*innen variiern kann, von primär lesenden Zugriffen bis hin zu einer bidirektionalen Anbindung.
4. Entwicklung von Korrekturmechanismen
voraussichtlicher Zeitraum: Februar 2024 – März 2026
Zur Plausibilisierung von Daten soll eine Webapplikation mit Beteiligung von Expert*innen und Datengeber*innen entwickelt werden. In dieser sollen ausgewiesene Expert*innen Daten überprüfen und korrigieren können. Diese Korrekturen werden an die Datenhalter*innen zurückgemeldet, denn nur diese können Veränderungen an ihren Daten vornehmen und entscheiden, ob die Korrekturen übernommen werden. Ziel ist die Sicherung der Datenqualität durch organisierte Validierung der Daten sowie bidirektionale Austauschmechanismen von Korrekturinformationen, um konkurrierende Datenversionen vorzubeugen.
5. Vernetzung und Kommunikation
voraussichtlicher Zeitraum: durchgängig
Für eine bundesweite Zusammenführung von Verbreitungsdaten ist die Vernetzung, Kooperation und regelmäßige Kommunikation aller entscheidenden Akteur*innen aus Vereinen, Ämtern und wissenschaftlichen Instituten unerlässlich. Das Projekt hat die Aufgabe die Einrichtung und Etablierung von Informations- und Beteiligungsstrukturen zu fördern.
Partizipationsmöglichkeiten
Partizipation ist nicht nur möglich, sondern äußerst erwünscht, etwa indem Sie uns Informationen über relevante Datensätze mitteilen oder diese für den Datenaustausch bereitstellen. Im Verlauf des Projektes werden beim Korrekturprozess der Daten die Expertinnen und Experten der jeweiligen Gattungen eingebunden. Der in Gründung befindliche Vorstand von NetPhyD e.V. besteht aus Vertreter*innen der regionalen Fachgesellschaften und ist für alle Absprachen zur vernetzten Datenhaltung und die Verabschiedung von fachlichen Standards verantwortlich.
Bei Beteiligungsinteresse schreiben Sie gerne eine Mail an info@netphyd.de.